Ich begrüsse Sie herzlich im Namen des gesamten Kukuuns zu der Vernissage von Ilka Vogler “Eine Insel für Dich”.
Ich möchte die Eröffnungsrede kurz halten; denn Sie bekommen später noch weitaus interessantere Texte zu hören.
Ilka Vogler stellte sich seinerzeit hier bei uns vor, um eines der Künstlerzimmer zu konzipieren und zu gestalten. Doch diese waren leider alle schon vergeben. Als wir dann einen Blick in ihren Katalog “remember” werfen durften, was es um uns geschehen – wir ließen Ilka in unser Zentrum.
Ihre Arbeiten leben von vermeintlich großen Gegensätzen, Tod und Leben stehen sich gegenüber –schaffen aber auch die gegenseitigen Voraussetzungen. Eben Ying und Yang! Geradezu konzeptionell meditativ begegnet Ilka in ihren Arbeiten den Themen: Leben, Angst, ‘Elend und Liebe. Nicht große Gesten konfrontieren hier den Betrachter …. Nein .. Ilkas Sprache erlaubt ein Eintauchen und Einlassen. Wie Ilka das Schreiben als Meditation beschreibt, kann der Betrachter sich gleichsam meditativ seinen Assoziationen hingeben.
Eine Insel für Dich. Was verbinden wir mit einer Insel? Urlaub? Palmen, Meer und Strand. Ein Cuba libre mit Schirmchen? Es ist aber eine Insel für mich – also nicht für alle! Nicht für abertausende Pauschaltouristen.
Oder ist aber eine einsame Insel.? Also doch eher Robinson Crusoe?! Immerhin ein literarischer Held. Und ein Held zu sein, ist eher das Versprechen auf ein besonderes, denn auf ein gleichförmiges Leben.
Klassischerweise verbinden wir mit einsamen Inseln das “Gestrandetsein”. Ist man gar verloren und einsam? Ist das in der heutigen Zeit überhaupt erschreckend?
Ist das nicht eher die Herausforderung zu überleben und sich zu behaupten? Eine einsame Insel verspricht in jedem Fall einen Neuanfang. Kein Name, keine Herkunft stehen hier im Wege. Keiner fragt woher du kommst und wohin du gehst.
Vielleicht ein bißchen wie im Kukuun?
Demnach schenkt uns Ilka hier etwas ganz Besonderes. Sie schenkt uns die Oasen unserer Sehnsucht. In allen Farben, in allen Sprachen. Sie dürfen ihr ganz persönlicher Held sein.
Und selbstverständlich dürfen Sie auf Ihre Insel auch etwas mitnehmen…
Julia Hennings (Kunsthistorikerin)
Rede anlässlich der Vernissage im KUKUUN
12. 09. 2004