Mesaoo Wrede: Berge-Flüsse-Echsen

Vietnam

Ausstellung in der Galerie Mesaoo Wrede

1. 3. bis 2. 4. 2003

Die Hamburger Künstlerin Ilka Vogler zeigt in Ihrer Ausstellung mit dem Titel „Berge – Flüsse – Echsen“ neue Malerei auf Lackfolie, ihrem Lieblingsmalgrund. Dieses Material, sonst in Gebrauch zu finden als strapazierfähige Tischdecke, stellt, aus dem Haushaltskontext herausgenommen, eine spannende Variante zur sonst verwendeten Leinwand dar.

Von der Künstlerin als Malgrund auf den Rahmen gespannt, wirkt die Lackfolie ebenmäßig perfekt und in ihrer Farbigkeit schrill-poppig, irgendwie zeitgemäß künstlich. Die in malerisch üppiger Form angelegten Skizzen und Zeichnungen der Künstlerin, stellen einen bewusst gewählten Kontrast zum Malgrund dar.

Zu sehen sind Landschaftsbilder (Berge und Flüsse), als Reiseeminiszensen, Terrarien, mit sich tummelnden Echsen, aus Kindheitserinnerungen der Künstlerin, und ebenfalls, auf prächtig roten Lackoberflächen, gemaltes Interieur als Hommage an den Maler Matisse.

Durch den Film „Sommer in Hanoi“ ließ die Künstlerin sich zu Arbeiten inspirieren, die wie „chinesische Teekannenmuster“ anmuten, in jedem Fall aber die Betrachterin mitnimmt auf eine Reise in fernöstliche Länder.

Die leicht dahin gemalt wirkenden Linien, täuschen über die Perfektion hinweg, die Ilka Vogler im Umgang mit einem schwierig zu handhabenden Material wie der Lackfarbe und -folie im Laufe der Jahre erworben hat. Jeder einmal gesetzte Pinselstrich ist hier nicht mehr veränderbar.

Die gleiche schwungvolle Entschiedenheit und hohes Können im Umgang mit Pinsel und Material verlangt die Kunst der Kalligrafie. Wie die Kalligrafie mit Schriftzeichen eine enge Verbindung eingeht, so bilden Sprache und Malerei bei der Künstlerin eine enge Beziehung zueinander. Ein eingefügtes Nietzsche-zitat oder poetische Sprachelemente, unterstreichen die Gesamtaussage eines Werkes nicht nur, sondern führen ein eigenständiges, gleichberechtigtes Dasein in der Malerei Ilka Voglers, sodass sich der Betrachterin zusätzliche Dimensionen eröffnen.

Der humorvolle Aspekt in der Kunst Ilka Voglers soll hier nicht unterschlagen werden. Sehen wir auf eine plastik-hellblaue Berglandschaft mit Blumen übersäten Wiesen zu Füssen der Berge, liefert uns der Schriftzug im Bild „Sehr hohe Berge“ eine wichtige Information.
Mehr als deutlich persifliert Ilka Voglers Malerei hier zum einen die Idylle einer „Heidi“-Berglandschaft – zum anderen aber gibt Sie tausendmal zuvor gesehenen Bildern auf subtile Art und Weise ihre Unschuld zurück.

Ähnliches geschieht bei fast allen Werken Ilka Voglers: schrilles, künstliches Material geht eine Allianz ein mit poetisch zartem Inhalt und verschafft der Betrachterin die Option auf einen neuen, ersten und einzigartigen Blick.

Mesaoo Wrede
Hamburg, Feb. 2003